Green Velo

Der älteste Nationalpark in Polen, nah an der Grenze zu Weißrussland gelegen, schützt einen Bereich der letzten europäischen niederungstypischen Laubwälder mit ursprünglichem Charakter. Der Park ist das einzige polnische Naturobjekt, das in die Liste des nationalen Kulturerbes von UNESCO eingetragen wurde. Der jahrhundertealte und aus zahlreichen Arten bestehende Wald bietet eine einzigartige Vielfalt an Pilzen, Pflanzen und Tieren, bei einem Großteil von ihnen handelt es sich um ursprüngliche Arten, die woanders ausgerottet oder ernsthaft bedroht sind.

Mächtige Bäume in der Größe von Naturdenkmälern kann man auf dem Wanderweg Zur Eiche Jagiełłos sehen, der durch das „strenge“ Naturschutzgebiet verläuft. Der Urwald bietet auch Lebensraum für zahlreiche Tierarten – es wurden über 12 Tausend gezählt. Die größte Gruppe unter ihnen bilden Vögel – es sind sogar 250 Arten, die am besten erforschte Gruppe sind Säugetiere mit dem Wisent - dem Symbol des Parks. Sollte man ihm während der Wanderung durch die Urwaldwege nicht begegnen, kann man das Schaunaturschutzgebiet der Wisente besuchen.

In dem an der Straße Hajnówka – Białowieża (ca. 3 km vor Białowieża) gelegenen Tierpark leben unter Bedingungen, die dem natürlichen Lebensraum ähnlich sind, alle Arten der Hufentiere des Urwaldes: Wisente, Hirsche, die polnischen Wildpferde Tarpane, Rehe, Wildschweine sowie die großen Raubtiere – Wölfe und Luchse. Das Naturschutzgebiet eignet sich gut für Naturkundeunterricht, ähnlich wie das Natur- und Waldmuseum, das die Natur und Geschichte des Białowieża-Nationalparks veranschaulicht.

Das Museum ist vom Schlosspark umgeben, welcher um die Wende des 19. und 20. Jh. um die Jagdresidenz des russischen Zaren angelegt wurde, ihr Hauptobjekt bildete das Schloss, von dem nach dem Brand von 1944 nur Nebengebäude erhalten geblieben sind - das Verwaltungsgebäude, das Marschallhaus, Jägerhaus, Haus der Chauffeure und das Badehaus. An Stelle des ehemaligen Schlosses befinden sich heute die Direktion, das Natur- und Waldmuseum sowie die Gästezimmer des Museums. Im historischen Park steht das älteste Gebäude von Białowieża – ein hölzernes Herrenhaus aus dem Jahr 1845, das für den Gouverneur von Grodno errichtet wurde (heute Sitz des Zentrums für Naturbildung des Nationalparks).

Als der wertvollste Bereich des Parks gilt das Naturschutzgebiet (Obszar Ochronny Rezerwat), aufgeteilt in den Südöstlichen Teil des Schutzbereiches (Obręb Ochronny Rezerwat, der älteste Teil des Parks, früher das strenge Naturschutzgebiet) und in den Nordwestlichen Teil (früherer Schutzgebiet Hwoźna). Der erstere kann nur auf nicht ausgeschilderten Wegen ausschließlich mit einem Führer mit Lizenz des Direktors des Nationalparks besichtigt werden. Der jüngste Teil des Schutzgebiets ist für Wander- und Fahrradtouristen und im Winter für Skifahrer zugänglich. Er umfasst Wander- (25 km) und Radwege (14 km), zahlreiche Objekte wie hölzerne Stege oder Aussichtspunkte erleichtern die Besichtigung und Erforschung der Natur.